Eine Kritik von Aurélie Gavoille

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Aurélie Gavoille ist Bestanderhaltungs-Attachée im Museum Marmottan Monet Paris. Für den Katalog "Cornette de Saint Cyr" 2017 schrieb sie einen Kommentar zu meiner Arbeit, insbesondere den Landschaftsfotografien, die ich für die Auktion 2017 zur Verfügung gestellt habe.

 

REISEIMPRESSIONEN

Bekannt durch ihre Arbeiten, die einerseits von Marie-Antoinette inspiriert sind und andererseits durch bewußt gewählte Aufnahmeorte wie malerische Landschaften oder geschickt inszenierte Innenaufnahmen geprägt werden, hat Cornelia Klara Poupard nie das Thema Landschaft vergessen.

In diesem neuen photographischen Zusammenspiel hat die Künstlerin mit deutschen Wurzeln nie aufgehört ihr Arbeitsspektrum zu hinterfragen und ständig zu erweitern. Eine wirkliche technische sowie ästhetische Herausforderung war es, das Foto-Atelier zu verlassen, sich den natürlichen Elementen zu stellen und mit dem Sonnenlicht zu spielen. So enstanden neue Aufnahmen von Landschaften in Österreich, einem vertrauten Land, sowie auch in Südafrika. Architektonische Kompositionen dominieren auf den ersten Blick, Menschen werden nicht gezeigt. Diese Tatsache ermöglichte ihr, die Schönheit der Landschaften in verschiedenen Photoserien noch intensiver herauszuarbeiten. 

Auch wenn es das ursprüngliche Ziel der Photographin war, vordergründig Gebirge und Seen darzustellen, so zeigt nun das Endresultat viel tiefgründigere Schichten. Diese Landschaftsfotos erscheinen unter dem Vorwand geschaffen zu sein, sich mit ihrem wichtigsten Thema auseinanderzusetzen: "Das Licht und sein Widerschein". Tatsächlich scheinen in ihren Arbeiten die Umrisse der österreichischen Alpen allmählich zu verschwinden zu Gunsten eines immer mehr Platz einnehmenden Himmels. Vom Morgenlicht bis zur Abenddämmerung beweist die Künstlerin eine große Ausdauer, um ein bestimmtes Licht, einen gewissen Farbton oder eine dynamische, manchmal auch beunruhigende Bewegung der Wolken herauszuarbeiten. Dies alles vor dem Hintergrund der Poesie und Universalität dieser ganz speziellen Momente.

Mit ihren Himmelsimpressionen versucht Cornelia Klara Poupard ihren persönlichen „Durst nach dem Licht“ zu erforschen, vergleichbar mit den Arbeiten eines Eugène Boudin, dem "König der Himmel". Auf dieser schwierigen Suche nach feinen Nuancen erreicht sie eine Abstraktion, die Himmel und Farben verschmelzen lassen. Sie versucht dabei die kleinsten Feinheiten des Lichtes zu analysieren, jedes kleine Wolkenteil, um diese ständig wechselnden fast zauberhaften Szenen zu verstehen, welche uns täglich begleiten.

Jenseits der Ausdruckskraft ihrer Himmelsimpressionen – intim und gleichzeitig universell – lädt sie den Betrachter ein, die Natur zu durchdringen und in der Kontemplation dieser Unermesslichkeit ein tiefes Empfinden auszulösen.

 

Aurélie Gavoille

Bestandserhaltungs-Attachée, Musée Marmottan Monet